Pauls Blog

Botschaften des Präsidenten an das World Wide Web.

Ich muss beichten

Hallo liebe Blog-Gemeinde. Wann habt ihr zuletzt gebeichtet? Ich selber habe noch nie gebeichtet. Bis gestern wusste ich nicht einmal, dass man beichten kann und damit nach einer kleinen Buße alle Sünden vergeben sind. Je länger ich darüber nachdenke, um so mehr komme ich zu dem Schluss, dass so eine Beichte eine feine Sache ist. Aber ich sollte euch die Geschichte von Anfang an berichten.

Gestern hatten meine Großen Besuch. Wenn Gäste kommen, wird immer groß gekocht, lecker gegessen und viel geredet. Und gestern wurde ausführlich über die anstehende Kommunion eines kleinen Großen und die damit verbundene Beichte gesprochen. Ehe hier ein falscher Eindruck entsteht: Ich habe nicht gelauscht! Allerbeste Kumpels belauschen ihre Großen nicht! Allerbeste Kumpels haben aber in der Regel gute, oft auch große Ohren und können damit natürlich besonders gut hören. Und die Diskussion über den Sinn oder Unsinn von Beichten war - wie soll ich es sagen - engagiert und laut.

Die Streitpunkte waren vielfältig. Macht das Beichten grundsätzlich Sinn? Was können kleine Große überhaupt beichten? Kann ein Kirchengroßer Sünden allgemeinverbindlich vergeben? Muss oder darf die Kirche alles wissen? Ist die Beichte ein Instrument organisierter Unterdrückung oder Befreiung?

Leider hat mich niemand um meine Meinung gebeten. Aber dafür gibt es ja meinen Blog. Hier kann ich meine Meinung kundtun. Also ich finde Beichten gut! Man frisst etwas aus, setzt sich dann in einen Stuhl, plaudert darüber, gelobt Besserung, muss anschließend eine Kleinigkeit tun und alles ist vergeben und vergessen.

Ich finde dieses Redekonzept auch viel besser als das Ablasskonzept aus dem Mittelalter, über das die Großen auch gesprochen haben. Ich weiss zwar nicht genau, wann dieses Mittelalter war, aber es gab wohl eine Zeit, in der man für die Vergebung von Sünden Geld zahlen musste. Ohne Geld gab es keine Vergebung. Und da ich immer noch kein Taschengeld erhalte, bin ich wirklich froh, nicht in diesem Mittelalter zu leben.

Wahrscheinlich habt ihr euch schon gefragt, was ein kleiner Stoffhund beichten könnte. Ohne meine Beichte vorweg zu nehmen, möchte ich euch drei Beispiele nennen: Ich hege keine freundschaftlichen Gedanken gegenüber Faruk. Er wird wahrscheinlich bei der nächsten Präsidentenwahl der Allerbesten Kumpels gegen mich antreten, was mir überhaupt nicht gefällt. Ich habe meine Großen belogen, denn als sie vor vier Wochen mit mir darüber diskutierten, wann ich das letzte Mal in der Waschmaschine war, habe ich nicht die Wahrheit gesagt. Und ich hege Groll gegen Snorre. Immer wenn er uns besucht, macht er meiner Traumfrau Luka schöne Augen, plaudert mit ihr über Blumen und rückt ihr dabei viel zu nah an das seidenweiche Fell.

Doch wo und bei wem kann ich beichten? Die größte Bedeutung hat das Beichtsystem scheinbar in der katholischen Kirche. Das muss da sehr individuell und mit eigenem Sitzmöbel sein. Allerdings weiss ich noch nicht, ob eine Organisation, die keine Frauen in Führungspositionen zulässt, überhaupt bei kleinen Stofftieren die Beichte abnimmt. Ich kann mir gut vorstellen, dass ich hier grosse Überzeugungsarbeit leisten muss. Doch das hat mich noch nie abgeschreckt.

Euer Paul,dem ihr für ein kleines Taschengeld alles beichten könnt, wenn gerade kein Beichtstuhl in der Nähe ist.